Donnerstag, 30. Dezember 2010

Huaraz Tag Numero 3

Der letzte Tag (vermeintlich letzte Tag wie sich herausstellen sollte). Abends würden wir uns auf die Rückreise machen und so wollten wir mit dem letzten Tag auch einen krönenden Abschluss unserer kleinen Reise erschaffen. Geplant war die Wanderung zu der Lagune69, welche in unserem Reiseführer unter „unvergessliches Erlebnis“ eingestuft wurde. Des Weiteren wurde sie als „leichte Wanderung“ beschrieben. Eins davon sollte sich als Lüge heraus stellen.
Pünktlich um 6 Uhr morgens wartete unser Taxi vor dem Hotel auf uns und so machten wir uns in aller Herrgottsfrühe auf den Weg. Uns fiel sofort auf, dass wir einen Taxifahrer der langsameren Sorte erwischt hatten, was für Peru relativ unüblich ist. Noch war unsere Laune jedoch blendend und so schossen wir voller guter Dinge munter Fotos aus dem Auto heraus. Trüben sollte sich unsere Laune, als unser Fahrer uns eröffnete, dass irgendeine Flüssigkeit am Auslaufen wäre, und wir erst zu einer Werkstatt müssten, bevor wir auf den Berg hinauf fahren könnten. Also suchten wir eine Werkstatt auf wo man uns versicherte, dass wir in 15min wieder auf Achse wären. Nur so viel, aus 15min wurde natürlich 1 Stunde und 15min. Wie ihr euch vorstellen könnt war diese Zeitspanne mit viel Zusammenreißen und gegenseitigem Beruhigen verbunden, da wir ja nicht den ganzen Tag Zeit hatten. Jedoch will ich nicht zu viel darauf eingehen, sondern eher auf den schönen Teil des Tages -  die Wanderung. Der Pfad zur Lagune führte uns wirklich über die schönsten Landschaftsstriche, die Peru zu bieten hat  und so ergötzten wir uns an der vollen Schönheit der Anden. Wir wanderten an ruhigen Bergbächen entlang, sahen Wasserfälle in die Tiefe stürzen und waren von einer unbeschreiblich schönen Stille umgeben. So schön die Wanderung auch war, eins war sie mit Sicherheit nicht! Einfach! Nach einer schönen langen flachen Passage kam eine anstrengende Bergpassage in der es ausschließlich bergauf ging. Das Ein oder Andere mal fragten wir uns auch, ob es diese Tortur wirklich wert war, da wir zu allem Überfluss auch noch mit Regen und Wind beschenkt wurden. Aufgeben kam jedoch nicht in Frage, da wir diesen Bergsee sehen wollten! Nach 1 ½ Stunden jedoch und einer weiteren zermürbenden Bergpassage fragten wir uns langsam, ob wir nicht umdrehen sollten, da wir leider Gottes auch einen Zeitplan zu beachten hatten. Gerade dann geschah es, dass uns zwei Wanderinnen entgegen kamen, welche uns versicherten, dass die Lagune nah sei. Als wir weitergingen rief sie uns noch hinterher: It’s totally worth it!
Als ein an Zeichen glaubender Mensch war ich natürlich begeistert von dieser Begegnung, da ich es beeindruckend fand, dass wir gerade noch an Aufgeben dachten und just in diesem Moment uns zwei Wanderinnen entgegen kamen, welche uns mitteilten, dass es nicht mehr weit sei. Nennt es Zufall, nennt es Zeichen, nennt es was ihr wollt, aber es war genau das was wir zu diesem Zeitpunkt der totalen Erschöpfung brauchten. Mit neuem Mut wanderten wir also weiter den Berg hinauf und dann sahen wir es. Um die Ecke herum sahen wir ein kleines Stückchen der Lagune. Nach einigen weiteren Schritten lag sie vor uns, die Lagune 69. Es ist nicht übertrieben, wenn ich euch sage, dass ich selten so etwas Schönes gesehen habe. Die Lagune liegt eingekesselt von Felsen auf einer Anhöhe in den Anden und leuchtet in einem türkisblau, was mit keiner anderen Farbe die ich kenne zu vergleichen ist. Ein Gletscher speist die Lagune mit Wasser und über allem thront eine mit Schneebedeckte Bergspitze der Andenkette. Die Lage der Lagune wirkt im Nachhinein wie ein Test, dem man sich unterziehen muss, um sich des Anblickes als würdig zu erweisen. Nur wer die strapaziöse Wanderung auf sich nimmt wird mit diesem Anblick belohnt. Wir verbrachten eine halbe Stunde damit uns das türkisblaue Wasser anzusehen und genossen diesen Augenblick der vollkommenen Freude. Jede Person mit der wir sprachen, welche die Lagune gesehen hatte, empfand exakt das Gleiche wie wir. Selbstverständlich hänge ich ein paar Bilder von der Lagune an, sodass ihr euch selbst ein Bild davon machen könnt. Lasst euch jedoch gesagt sein, dass die Schönheit der Lagune nicht mal ansatzweise  auf den Bildern herauskommt. Die Zeit des Abschieds war jedoch gekommen, und so machten wir uns auf den Rückweg, welcher sich glücklicherweise als nicht ganz so anstrengend herausstellte, da wir alles was wir erklommen hatten, nur wieder hinabsteigen mussten. So ging es wieder vorbei an Wasserfällen, plätschernden Bächen und dumm-guckenden Kühen in Richtung Taxi. Dort angekommen sahen wir zu unserer Erleichterung, dass wir genau in der Zeit waren und so regten wir uns auch nicht zu sehr (ein wenig schon, okay vielleicht ein bisschen mehr als wenig) darüber auf, dass der Taxifahrer so vor sich hin schlich. Im Hotel angekommen sprangen wir unter die Dusche, verabschiedeten uns voneinander und jeder machte sich auf den Weg zu seinem Bus. Pünktlich zur Abfahrt stand ich nun also am Busterminal, blickte zufrieden zurück auf 3 schöne Tage in den Anden und kaufte mir einen Snack für die lange Busfahrt.
Wie ihr jedoch bereits wisst, sollte alles anders kommen….

Zu Beginn der Wanderung....

kleine Huettchen auf dem Weg durch das Tal

ein Wasserfall (da mussten wir hoch-.-)

das Wandern ist des Lucas Lust...

kurze Momentaufnahme der Aussicht :)

noch ein Wasserfall...wunderschoene Lage!

Idylle

in ihrer strahlenden Pracht...Lagune 69!!!

ist die Farbe nicht einzigartig?

auf dem Rueckweg wurden wir von herrlichem Wetter begleitet :)

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