Donnerstag, 30. Dezember 2010

Huaraz Tag Numero 2

Tag Numero Dos! Gut ausgeruht und frisch wie aus dem Ei gepellt standen saßen wir am Frühtückstisch und waren nach unserer gestrigen Glanzleistung bereit zu neuen Taten. Nach kurzer Beratung kamen wir zu dem Entschluss, dass wir die Lagune 69, einen für seine Schönheit berühmten Bergsee, besichtigen wollten. Jedoch musste man dazu erst 2 Stunden aus Huaraz hinausfahren, bevor man sich auf die Wanderung machen konnte. Also überlegten wir, wie wir möglichst preiswert dorthin kommen könnten. Wer eignete sich dazu besser, als der „Schlepper“, den wir schon für unser Hotel ausgenutzt hatten und der uns auch die witzige Tour am vorherigen Tage organisiert hatte? Nach dem Frühstück machten wir uns also auf den Weg zu ihm und fragten nach einem preiswerten Taxi, welches uns dorthin bringen würde. Wir erklärten, dass wir keine geführte Tour wollten, sondern einfach nur ein Taxi dorthin. Selbstverständlich hatte er einen „Amigo“, welcher uns dorthin bringen würde und bat uns jediglich ein paar Minuten zu warten. Auf einmal öffnete sich die Tür und wer schritt hinein? Der Tourguide des vorherigen Tages! Uns kam die Sache schon ein wenig suspekt vor aber wir bezahlten beide unsere 20 Soles und folgten ihm. Als er uns zu einem Bus führte kam uns die Sache noch suspekter vor und wir erkundigten uns, wohin dieser Bus denn eigentlich gehen würde. Geschockt stellten wir fest, dass dieser Bus selbstverständlich ganz andere Pläne hatte als wir! Entzürnt stiegen wir also aus und marschierten zurück zu dem „Reisebüro“ um uns unser Geld zurück zu holen. Empfangen wurden wir von zugezogenen Gittern und einer verschlossenen Tür…Konstantin und ich sahen uns beide rätselnd an und versuchten uns einen Reim aus der Sache zu machen. Vor gerade einmal 10min saßen wir noch in diesem Büro, und jetzt war es verschlossen? Das stinkt geradezu nach Betrug! Wir warteten 15min doch niemand kam. Ich wollte nicht den ganzen Tag wartend dort verstreichen lassen und so überredete ich Konstantin, dass wir uns eine andere Beschäftigung für den Tag suchen würden, und wir unseren verletzten Stolz am nächsten Tag bzw. am späten Nachmittag heilen würden, indem wir zurückkehren und unser Geld zurückholen würden. Nach anfänglichem Wiederspruch ließ er sich dann dazu überreden…
Recht schnell einigten wir uns auch auf einen Ersatzplan: MOUNTAIN-BIKING! Dies hatte unserer Meinung nach einen äußerst coolen Klang bei sich und schrie geradezu nach Abenteuer. So suchten wir uns also einen Anbieter und einigten uns mit ihm auf 2 jeweils 1 ½ stündige Touren. Wir würden mit dem Auto einmal auf die Kordilliera Blanca (schneebedeckte Seite der Anden) hinauf fahren und einmal auf die Kordilliera Negra (schneefreie Seite der Anden) und jeweils von beiden Seiten hinab in die Stadt sausen. Was als kleines Ausweichabenteuer begann, sollte zu einem der schönsten und beeindruckensten Erlebnisse unseres Lebens werden. Nicht zuletzt lag dies auch an unserem großartigen Guide, welcher uns durch vergessene Andendörfer und über nahezu unmögliche Steinpassagen führte. So ging es also über Stock und Stein, über lange saftig grüne Weiden, hinüber zu steinerden Treppen, welche höchstes Maß an Konzentration erforderten, da ein Sturz mehr als schmerzhaft wäre. Meine persönliche Erfahrung mit Mountainbiking war gleich null und so hatte ich einen langsamen Anfang, während die anderen beiden den Hang hinab flitzten. Nachdem ich mir jedoch ein paar nützliche Tricks erklären ließ und auf der ersten Strecke ein wenig üben konnte, war ich auf der zweiten Strecke voll dabei und konnte mit den anderen beiden fahren. Ich weiß nicht, ob ihr euch ein genaueres Bild davon machen könnt, aber ihr dürft euch das nicht als gemütliches Fahren über eine Wiese vorstellen. Es ging wirklich querfeldein den Berg hinunter ohne einen erkennbaren Weg. Was diese Fahrt jedoch so unvergesslich machte, war die stetige Aussicht auf die Anden, welche uns majestätisch umringten  und uns mehr als einmal dazu verleiteten, Fotopausen einzulegen. Selbstverständlich wäre das Ganze ohne einen Sturz auch zu perfekt gewesen und so sorgte ich für den Sturz des Tages. Auf einer der Steintreppen übte ich zu viel Druck auf die Vorderbremse aus und ich blieb auf dem Vorderrad stehen. Das Hinterrad hieb vom Boden ab und mein ganzes Gewicht verlagerte sich nach vorne. So sah ich also in Zeitlupe zu, wie ich einen Vorwärtssalto die Treppen hinunter machte und zu allem Überfluss schlug mir das Fahrrad auch noch von hinten entgegen. Es wäre eine legendäre Videoaufnahme gewesen. Nach kurzem Check, ob auch noch alles dran war ging es jedoch weiter. Außerdem erwähnenswert ist die Tatsache, dass wir auf unseren Fahrten durch Andendörfer fast von Hunden zerfleischt wurden, die von unserer Anwesenheit gar nicht begeistert waren. Doch auch das überlebten wir und so ging es gemütlich weiter in Richtung Huaraz.
Am Ende des Tages konnten wir nun also auf eine unvergessliche Mountainbike-Tour zurückblicken und waren uns einig, dass doch immer alles so kommt wie es kommen soll. Wären wir zu dem See gefahren, hätten wir nie diese Tour gemacht und so einigten wir uns jedoch darauf, die Wanderung morgen zu machen.
Auf dem Rückweg zum Hotel sahen wir nochmal bei unserem Freund im Reisebüro nach aber fanden immer noch verschlossene Türen vor…doch so schnell gaben wir nicht auf!
fertig zur Abfahrt!
ueber Stock und Stein...
wundervolle Aussicht welche wir waehrend der Abfahrt geniessen durften :)
die Treppen des Todes...dort stuerzte ich...doch ich bezwang den Schmerz!
in der Gasse eines kleinen Andendoerfchens
schoen idyllisch...

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