Wir schreiben den 11. September, einen Tag der vor 10 Jahren durch den verheerendsten Terroranschlag der Geschichte in unsere Köpfe gebrannt wurde. Für mich wird sich Datum nun auch noch aus einem anderen Grund für immer in meinen Kopf brennen – Ich fliege nach Hause.
Vor nun mehr als einem Jahr setzte ich mich in den Flieger Richtung Peru um dort ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren und mich gleichzeitig in das größte Abenteuer meines bisherigen Lebens zu stürzen. Doch hatte ich keinen Schimmer davon, welche Ausmaße dieses Abenteuer nehmen würde.
Es ist ein seltsames Gefühl nun am letzten Tag, Stunden vor der Abreise, auf alles Erlebte zurück zu blicken und es mit dem finalen Blickwinkel zu versehen.
Nein, es lief definitiv nicht alles wie geplant.
Vor nun mehr als einem Jahr setzte ich mich in den Flieger Richtung Peru um dort ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren und mich gleichzeitig in das größte Abenteuer meines bisherigen Lebens zu stürzen. Doch hatte ich keinen Schimmer davon, welche Ausmaße dieses Abenteuer nehmen würde.
Es ist ein seltsames Gefühl nun am letzten Tag, Stunden vor der Abreise, auf alles Erlebte zurück zu blicken und es mit dem finalen Blickwinkel zu versehen.
Nein, es lief definitiv nicht alles wie geplant.
Wer hätte ahnen können, dass ich aufgrund eines Regierungswechsels nach 6 Monaten arbeitslos werden würde und somit hautnah die Korruption einer maroden Regionalregierung miterleben konnte?
Wer hätte ahnen können, dass ich in einem Jahr so reich an Erlebnissen, Geschichten und Erfahrungen werden würde, für welche man normalerweise 5 Jahre brauchen würde?
Wer hätte ahnen können, dass ich in Kolumbien eine Leiche finden würde? … aber mehr dazu später ;)…
Zurückblickend muss ich sagen, dass es mir nun vorkommt, als wäre das Jahr schnell vergangen.
Die Ankunft in Lima, das Ankommen in meiner Stadt, Tumbes; das Kennenlernen meiner Gastfamilie, welche für ein Jahr mein zu Hause werden sollte; das Mid-stay Camp nach einem halben Jahr in Lima, der Besuch meiner Familie im Juni, das letzte Treffen in Lima und die Abreise der anderen nach Deutschland, und letztendlich….meine zahlreichen Begegnungen und Reisen.
Lassen wir das letzte Jahr doch einmal schnell Revue passieren, bevor ich von den letzten 5 Wochen, sprich der Reise durch Kolumbien und Venezuela sowie meinen finalen Gedanken vor der Abreise sprechen.
Letztes Jahr im August begann ich also meine Arbeit mit den Jugendlichen in der Schule. Ohne jegliche Spanischkenntnisse versuchte ich den Kindern zu erklären, dass man keine Drogen nehmen sollte, den anderen nicht schlägt weil einem langweilig ist und dass tätowieren mit einer selbstgebauten Maschine unterlassen sollte. Wir unternahmen zwei Reisen nach Ecuador, welche ein tolles Erlebnis waren, da es das erste Mal reisen für die Jugendlichen war und sie sich ungefähr so verhielten, wie ein Kind, dass zum ersten Mal Zuckerwatte probiert. Im Februar nach den Regionalwahlen ging es mit meiner Arbeit leider zu Ende, da die neue Regierung das Projekt einfach beendete und generell die ganze Belegschaft der Regierung durch Freunde und Bekannte austauschte (und sich dann fragen, warum es Krawall gibt und einer in dem Gebäude rumläuft und ein wenig rumballert). So vergnügte ich mir meine Zeit also mit Reisen, Tae-Kwon-Do, lesen (aus lauter Verzweiflung habe ich Teil 1 & 2 von Twilight gelesen…) und wie viele meiner Freunde wissen dürften….viel Internet ;)
Das Leben mit der Gastfamilie stellte sich als nicht sehr einfach heraus, da die Kulturen doch sehr verschieden sind und ich generell auch nicht damit einverstanden war, dass gewisse Wertgegenstände und kleinere Dinge in meinem Zimmer einen Hang zum Verschwinden hatten…;)
Des Weiteren habe ich festgestellt, dass ich einfach zu alt dazu bin, mein Zimmer mit einem 28 jährigen Arbeitslosen zu teilen. An die Lebensumstände hab ich mich eigentlich relativ schnell gewöhnt. Klar war es anfangs nervig zu sehen, dass es meistens kein Wasser gab und man sich zum Duschen das Wasser mit einem Becher überkippen würde oder der Strom sich alle paar Tage mal verabschiedete, aber so konnte man in seiner westlichen Arroganz einmal sehen, wie der Hase auf der anderen Seite der Kugel läuft. Doch auch dort war nie alles schlecht und ich hatte auch trotz gewisser Probleme mit der Familie schöne Zeiten und tolle Momente, welche mir auch viel beigebracht haben.
Wer hätte ahnen können, dass ich in einem Jahr so reich an Erlebnissen, Geschichten und Erfahrungen werden würde, für welche man normalerweise 5 Jahre brauchen würde?
Wer hätte ahnen können, dass ich in Kolumbien eine Leiche finden würde? … aber mehr dazu später ;)…
Zurückblickend muss ich sagen, dass es mir nun vorkommt, als wäre das Jahr schnell vergangen.
Die Ankunft in Lima, das Ankommen in meiner Stadt, Tumbes; das Kennenlernen meiner Gastfamilie, welche für ein Jahr mein zu Hause werden sollte; das Mid-stay Camp nach einem halben Jahr in Lima, der Besuch meiner Familie im Juni, das letzte Treffen in Lima und die Abreise der anderen nach Deutschland, und letztendlich….meine zahlreichen Begegnungen und Reisen.
Lassen wir das letzte Jahr doch einmal schnell Revue passieren, bevor ich von den letzten 5 Wochen, sprich der Reise durch Kolumbien und Venezuela sowie meinen finalen Gedanken vor der Abreise sprechen.
Letztes Jahr im August begann ich also meine Arbeit mit den Jugendlichen in der Schule. Ohne jegliche Spanischkenntnisse versuchte ich den Kindern zu erklären, dass man keine Drogen nehmen sollte, den anderen nicht schlägt weil einem langweilig ist und dass tätowieren mit einer selbstgebauten Maschine unterlassen sollte. Wir unternahmen zwei Reisen nach Ecuador, welche ein tolles Erlebnis waren, da es das erste Mal reisen für die Jugendlichen war und sie sich ungefähr so verhielten, wie ein Kind, dass zum ersten Mal Zuckerwatte probiert. Im Februar nach den Regionalwahlen ging es mit meiner Arbeit leider zu Ende, da die neue Regierung das Projekt einfach beendete und generell die ganze Belegschaft der Regierung durch Freunde und Bekannte austauschte (und sich dann fragen, warum es Krawall gibt und einer in dem Gebäude rumläuft und ein wenig rumballert). So vergnügte ich mir meine Zeit also mit Reisen, Tae-Kwon-Do, lesen (aus lauter Verzweiflung habe ich Teil 1 & 2 von Twilight gelesen…) und wie viele meiner Freunde wissen dürften….viel Internet ;)
Das Leben mit der Gastfamilie stellte sich als nicht sehr einfach heraus, da die Kulturen doch sehr verschieden sind und ich generell auch nicht damit einverstanden war, dass gewisse Wertgegenstände und kleinere Dinge in meinem Zimmer einen Hang zum Verschwinden hatten…;)
Des Weiteren habe ich festgestellt, dass ich einfach zu alt dazu bin, mein Zimmer mit einem 28 jährigen Arbeitslosen zu teilen. An die Lebensumstände hab ich mich eigentlich relativ schnell gewöhnt. Klar war es anfangs nervig zu sehen, dass es meistens kein Wasser gab und man sich zum Duschen das Wasser mit einem Becher überkippen würde oder der Strom sich alle paar Tage mal verabschiedete, aber so konnte man in seiner westlichen Arroganz einmal sehen, wie der Hase auf der anderen Seite der Kugel läuft. Doch auch dort war nie alles schlecht und ich hatte auch trotz gewisser Probleme mit der Familie schöne Zeiten und tolle Momente, welche mir auch viel beigebracht haben.
Das Highlight des Jahres waren dennoch die zahlreichen Reisen durch Peru, welche mit von der Küste, durch Wüste und Berge bis in den tiefsten Urwald führten, wo ich selbstverständlich auch nicht widerstehen konnte, einem Schamanen einen Besuch abzustatten (wenn schon denn schon ;) ). Das obligatorische Perufoto, Machu Picchu wurde selbstverständlich auch aufgenommen und somit kann ich beruhigt nach Hause fliegen ;)
Ich kann von mir wirklich behaupten, fast jeden Winkel von Peru zu kennen und habe wirklich viel gesehen und gelernt.
Die Zahl der Freunde, die ich in dem Jahr gewonnen habe ist kaum im Auge zu behalten. Da wären zum einen meine wundervollen Mitfreiwilligen. Peru ohne Katja, Birthe, Konstantin und Tobi wäre sicherlich nicht das Gleiche gewesen und so kann ich mich glücklich schätzen, dass ich auf Reisen oder bei Treffen auf eine schlagkräftige Truppe zurückgreifen konnte. Froh bin ich auch, Tobi im Dschungel nicht an den grünen Kobold der zwischen den Bäumen umherhuschte nicht verloren zu haben, da es mich in Deutschland bei seiner Familie wirklich in Erklärungsnot gebracht hätte….Falls ihr das lest, fühlt euch ge-high-fived und wir sehen uns nächstes Wochenende in Göttingen Jungs und Mädels!!!!
Die andere Gruppe von Freunden lernte ich beim Reisen kennen, wobei sich wirklich gute Freundschaften entwickelten, aus welchen wohl noch viele Reisen entspringen werden. Schon praktisch überall auf der Welt eine Couch zum Schlafen zu haben ;).
Spulen wir die Zeit ein wenig vor und kommen zu dem letzten Tag in Peru. Wie allseits bekannt setzte ich mich in den falschen Flieger und landete anstatt in Frankfurt in Bogota, Kolumbien. Ja meine Überraschung war groß, doch ich entschloss mich es als Wink des Schicksals zu sehen und mich auf die wohl abenteuerlichste Reise zu begeben, die ich bisher in meinem Leben absolviert habe – 5 Wochen Kolumbien und Venezuela.
Mit dem Gesehenen, dem Erlebten, den kennengelernten Personen und den gemachten Erfahrungen könnte ich ohne zu lügen ein ganzes Buch füllen, werde mich aber in diesem Eintrag auf eine flüssige Erzählung basiert auf meiner geographischen Route beschränken.
Los ging es also in Bogota, wo ich mich in ein Hostel begab und sogleich damit konfrontiert wurde, was mich in den nächsten 3 Wochen in Hostels erwarten würde – trinkwütige & zugekokste Touristen, welche den Abend gerne bei kolumbianischen Prostituierten abklingen lassen (natürlich gibt es auch viele andere ;) ). Nach 3 Nächten in Bogota, ging meine Reise nach Medellin, eine Stadt bekannt für die schönsten Frauen Kolumbiens und ein berauschendes Nachtleben. Für mich sollte es ein entscheidender Aufenthalt werden, denn in dem Hostel dort, lernte ich sie alle kennen….die Personen, die diese Reise so extraordinär, so unglaublich, so verrückt, so abgedreht, so unvergesslich machten – Die Crew.
Bestehen sollte die Crew aus folgenden Personalien: Da wäre zum einen der legendäre Aiden Foley, ein verrückter Neuseeländer, den ich schon in Peru traf, welcher mir das beste Trinkspiel aller Zeiten beibrachte „Horse racing“. Dann wäre da der reisesüchtige und mit einem gnadenlosen Humor gesegnete Paul Hughes aus Irland. Dann wäre da noch unsere britische Brigade, Nathalie Whitaker und Paul Schofield. Die Vereinigten Staaten vertrat Donna Aviles. Ich bildete mit Abstand das jüngste Mitglied der Gruppe, da die anderen alle Ü25 aber noch U32 waren, was jedoch natürlich dem Spaß keine Grenzen setzen sollte. Leider hatte diese Gruppe einen hinterhältigen Judas, welcher für viel Aufregung sorgen sollte doch mehr dazu später. Ach ja, die Leiche gibt es ja auch noch! Keine Sorge…wir kommen noch dorthin ;)
Nach dem Genießen des Nachtlebens wurde es also beschlossen, dass „die Crew“ zusammen nach Cartagena reisen sollte (davor machte ich noch einen 2 Tagesausflug alleine, bei dem ich mich 8 Std lang im Wald verirrte ohne Wasser und Ahnung wo ich bin, meine Ausrede, dass ich Survival-Training machte, glaubte mir natürlich keiner-.-).
Nach einer Fahrt durch die Nacht kamen wir also in der alten Piratenstadt Cartagena an und machten uns auf den Weg in unser Hostel und checkten ein. Zu aller Freude gab es ein 6 Bett Zimmer mit 5 freien Betten, sodass wir alle zusammen schlafen konnten (einer war schon nach Taganga vorgereist). Im Zimmer angekommen sahen wir auch schon, dass das Nachtleben wohl ziemlich viel zu bieten haben muss, denn unser Zimmerkumpane lag noch schlafend im Bett. Ja das kolumbianische Nachtleben erfordert seine Opfer. Da in Cartagena eine abartige Hitze herrscht und wir uns generell eklig fühlten wurden die Duschen erst einmal gestürmt. Als ich 30 Minuten später aus der Dusche kam, mein Handtuch aufhängen wollte kaum Paul zu mir und meinte: „Lucas, ich mache jetzt keinen Scheiß, komm ins Zimmer und sag mir ob du meinst, das der Typ noch am Leben ist“. Ich war selbstverständlich ein wenig verwirrt, ging jedoch ins Zimmer und sah mir den schlafenden Mann eine Weile an. So standen wir da, die 2 Pauls und ich, guckten uns den Mann an, welcher ein verdächtig bleiches Gesicht hatte und eine noch verdächtigere weiße Spur neben dem Mund und grübelten über unser weiteres Handeln nach. Auffällig war, dass der Mann seine Brust nicht bewegte, sprich, nicht atmete. Ich entschloss mich also ihn mit Worten und Schnippsen zu wecken – funktionierte nicht, Paul und ich sahen uns an, und dann wurden wir ein wenig panisch und rüttelten ihn…keine Reaktion…Paul und ich sahen uns an, sahen den Mann an, sahen uns an…sahen den Mann an…sahen uns an…sahen den Mann an…und dann sagte Paul das einzige Wort, was dieser Situation gerecht wurde und unser aller Gefühle treffend zusammenfasste: „FUCK!“.
Wir rannten also runter an die Rezeption, wo wir zunächst nur ungläubige Blicke erhielten. Als sie jedoch kapierten, dass wir nicht scherzten war das Gerenne groß. Kurz gesagt, der Mann hieß Carlos, stammte aus Argentinien und war wohl einer Überdosis des weißen Goldes erlegen. Leider hatte der Gute auch eine 9 jährige Tochter, was das Ganze noch ein wenig tragischer macht. Alle Leute danach fragten mich, bzw. uns: „Wie war es eine Leiche zu finden?!?!“. Ehrlich gesagt, ist es halb so schlimm wie es sich anhört. Natürlich ist es komisch und man macht sich bewusst, was man soeben gesehen hat, aber im Endeffekt ist es nicht SO beeindruckend, wie man meinen sollte. Selbstverständlich machte die Geschichte in der kolumbianischen Hostelwelt ihre Runde und so war die Geschichte schon in Taganga bevor wir es waren, doch bevor uns unsere Geschichte nach Taganga führt, kommt noch eine traurige Episode in Cartagena. Ja, diese Stadt ist verflucht, zumindest war sie das für uns. Als wir von einem Ausflug an den Strand zurückkamen, saß die kleine süße Donna weinend im Bett. Sie erzählte uns, dass ihre Kreditkarte kopiert wurde und einer in „Cali“ 3000$ abgehoben hätte, sprich sie wäre pleite bis die Bank das geregelt hätte. Der Schock war groß, aber glücklicherweise auch unsere Loyalität in der Crew und somit wurde ihr geholfen, Geld geliehen usw. und wir konnten weiterreisen nach Taganga.
Taganga ist ein kleines Fischerdorf, was in Kolumbien für feierhungrige Backpacker und billiges Tauchen bekannt ist. In Hostels serviert der Barkeeper mit dem bestellten Bier auch mal eine Nase Koks, sodass die Partys 2-3 Tage andauern und auch ja keiner abkackt! Nein, der exzessive Kokskonsum ist kein Klischee in Kolumbien :D Ich vertrieb mir meine Zeit in Taganga mit dem Absolvieren der Tauchscheine, wobei ich meine Liebe zum Tauchen entdeckte und somit erstmals auch die faszinierende Unterwasserwelt unseres blauen Planeten erkundigte. Besonders das tiefe Tauchen und das Tauchen bei Nacht waren beeindruckende Erfahrungen! Neben dem Tauchen war eigentlich nichts außer Feiern und entspannen angesagt, was diese 1 ½ Wochen durchaus erträglich machten (davor gemachte Pläne von Ausflügen wurde aufgrund von Faulheit in der Woche verabschiedet). Auch dort lernte ich dufte Typen kennen, wir Jazz aus Australien z.B. der als Hippie schon einmal für ein Jahr in Taganga lebte und als Tauchlehrer arbeitete oder als verschollen galt bei einer Bootreise im bolivianischen Dschungel (Eltern schalteten Botschaft usw ein, weil sie 9 Tage nichts von ihm gehört hatten :D ).
Ich kann von mir wirklich behaupten, fast jeden Winkel von Peru zu kennen und habe wirklich viel gesehen und gelernt.
Die Zahl der Freunde, die ich in dem Jahr gewonnen habe ist kaum im Auge zu behalten. Da wären zum einen meine wundervollen Mitfreiwilligen. Peru ohne Katja, Birthe, Konstantin und Tobi wäre sicherlich nicht das Gleiche gewesen und so kann ich mich glücklich schätzen, dass ich auf Reisen oder bei Treffen auf eine schlagkräftige Truppe zurückgreifen konnte. Froh bin ich auch, Tobi im Dschungel nicht an den grünen Kobold der zwischen den Bäumen umherhuschte nicht verloren zu haben, da es mich in Deutschland bei seiner Familie wirklich in Erklärungsnot gebracht hätte….Falls ihr das lest, fühlt euch ge-high-fived und wir sehen uns nächstes Wochenende in Göttingen Jungs und Mädels!!!!
Die andere Gruppe von Freunden lernte ich beim Reisen kennen, wobei sich wirklich gute Freundschaften entwickelten, aus welchen wohl noch viele Reisen entspringen werden. Schon praktisch überall auf der Welt eine Couch zum Schlafen zu haben ;).
Spulen wir die Zeit ein wenig vor und kommen zu dem letzten Tag in Peru. Wie allseits bekannt setzte ich mich in den falschen Flieger und landete anstatt in Frankfurt in Bogota, Kolumbien. Ja meine Überraschung war groß, doch ich entschloss mich es als Wink des Schicksals zu sehen und mich auf die wohl abenteuerlichste Reise zu begeben, die ich bisher in meinem Leben absolviert habe – 5 Wochen Kolumbien und Venezuela.
Mit dem Gesehenen, dem Erlebten, den kennengelernten Personen und den gemachten Erfahrungen könnte ich ohne zu lügen ein ganzes Buch füllen, werde mich aber in diesem Eintrag auf eine flüssige Erzählung basiert auf meiner geographischen Route beschränken.
Los ging es also in Bogota, wo ich mich in ein Hostel begab und sogleich damit konfrontiert wurde, was mich in den nächsten 3 Wochen in Hostels erwarten würde – trinkwütige & zugekokste Touristen, welche den Abend gerne bei kolumbianischen Prostituierten abklingen lassen (natürlich gibt es auch viele andere ;) ). Nach 3 Nächten in Bogota, ging meine Reise nach Medellin, eine Stadt bekannt für die schönsten Frauen Kolumbiens und ein berauschendes Nachtleben. Für mich sollte es ein entscheidender Aufenthalt werden, denn in dem Hostel dort, lernte ich sie alle kennen….die Personen, die diese Reise so extraordinär, so unglaublich, so verrückt, so abgedreht, so unvergesslich machten – Die Crew.
Bestehen sollte die Crew aus folgenden Personalien: Da wäre zum einen der legendäre Aiden Foley, ein verrückter Neuseeländer, den ich schon in Peru traf, welcher mir das beste Trinkspiel aller Zeiten beibrachte „Horse racing“. Dann wäre da der reisesüchtige und mit einem gnadenlosen Humor gesegnete Paul Hughes aus Irland. Dann wäre da noch unsere britische Brigade, Nathalie Whitaker und Paul Schofield. Die Vereinigten Staaten vertrat Donna Aviles. Ich bildete mit Abstand das jüngste Mitglied der Gruppe, da die anderen alle Ü25 aber noch U32 waren, was jedoch natürlich dem Spaß keine Grenzen setzen sollte. Leider hatte diese Gruppe einen hinterhältigen Judas, welcher für viel Aufregung sorgen sollte doch mehr dazu später. Ach ja, die Leiche gibt es ja auch noch! Keine Sorge…wir kommen noch dorthin ;)
Nach dem Genießen des Nachtlebens wurde es also beschlossen, dass „die Crew“ zusammen nach Cartagena reisen sollte (davor machte ich noch einen 2 Tagesausflug alleine, bei dem ich mich 8 Std lang im Wald verirrte ohne Wasser und Ahnung wo ich bin, meine Ausrede, dass ich Survival-Training machte, glaubte mir natürlich keiner-.-).
Nach einer Fahrt durch die Nacht kamen wir also in der alten Piratenstadt Cartagena an und machten uns auf den Weg in unser Hostel und checkten ein. Zu aller Freude gab es ein 6 Bett Zimmer mit 5 freien Betten, sodass wir alle zusammen schlafen konnten (einer war schon nach Taganga vorgereist). Im Zimmer angekommen sahen wir auch schon, dass das Nachtleben wohl ziemlich viel zu bieten haben muss, denn unser Zimmerkumpane lag noch schlafend im Bett. Ja das kolumbianische Nachtleben erfordert seine Opfer. Da in Cartagena eine abartige Hitze herrscht und wir uns generell eklig fühlten wurden die Duschen erst einmal gestürmt. Als ich 30 Minuten später aus der Dusche kam, mein Handtuch aufhängen wollte kaum Paul zu mir und meinte: „Lucas, ich mache jetzt keinen Scheiß, komm ins Zimmer und sag mir ob du meinst, das der Typ noch am Leben ist“. Ich war selbstverständlich ein wenig verwirrt, ging jedoch ins Zimmer und sah mir den schlafenden Mann eine Weile an. So standen wir da, die 2 Pauls und ich, guckten uns den Mann an, welcher ein verdächtig bleiches Gesicht hatte und eine noch verdächtigere weiße Spur neben dem Mund und grübelten über unser weiteres Handeln nach. Auffällig war, dass der Mann seine Brust nicht bewegte, sprich, nicht atmete. Ich entschloss mich also ihn mit Worten und Schnippsen zu wecken – funktionierte nicht, Paul und ich sahen uns an, und dann wurden wir ein wenig panisch und rüttelten ihn…keine Reaktion…Paul und ich sahen uns an, sahen den Mann an, sahen uns an…sahen den Mann an…sahen uns an…sahen den Mann an…und dann sagte Paul das einzige Wort, was dieser Situation gerecht wurde und unser aller Gefühle treffend zusammenfasste: „FUCK!“.
Wir rannten also runter an die Rezeption, wo wir zunächst nur ungläubige Blicke erhielten. Als sie jedoch kapierten, dass wir nicht scherzten war das Gerenne groß. Kurz gesagt, der Mann hieß Carlos, stammte aus Argentinien und war wohl einer Überdosis des weißen Goldes erlegen. Leider hatte der Gute auch eine 9 jährige Tochter, was das Ganze noch ein wenig tragischer macht. Alle Leute danach fragten mich, bzw. uns: „Wie war es eine Leiche zu finden?!?!“. Ehrlich gesagt, ist es halb so schlimm wie es sich anhört. Natürlich ist es komisch und man macht sich bewusst, was man soeben gesehen hat, aber im Endeffekt ist es nicht SO beeindruckend, wie man meinen sollte. Selbstverständlich machte die Geschichte in der kolumbianischen Hostelwelt ihre Runde und so war die Geschichte schon in Taganga bevor wir es waren, doch bevor uns unsere Geschichte nach Taganga führt, kommt noch eine traurige Episode in Cartagena. Ja, diese Stadt ist verflucht, zumindest war sie das für uns. Als wir von einem Ausflug an den Strand zurückkamen, saß die kleine süße Donna weinend im Bett. Sie erzählte uns, dass ihre Kreditkarte kopiert wurde und einer in „Cali“ 3000$ abgehoben hätte, sprich sie wäre pleite bis die Bank das geregelt hätte. Der Schock war groß, aber glücklicherweise auch unsere Loyalität in der Crew und somit wurde ihr geholfen, Geld geliehen usw. und wir konnten weiterreisen nach Taganga.
Taganga ist ein kleines Fischerdorf, was in Kolumbien für feierhungrige Backpacker und billiges Tauchen bekannt ist. In Hostels serviert der Barkeeper mit dem bestellten Bier auch mal eine Nase Koks, sodass die Partys 2-3 Tage andauern und auch ja keiner abkackt! Nein, der exzessive Kokskonsum ist kein Klischee in Kolumbien :D Ich vertrieb mir meine Zeit in Taganga mit dem Absolvieren der Tauchscheine, wobei ich meine Liebe zum Tauchen entdeckte und somit erstmals auch die faszinierende Unterwasserwelt unseres blauen Planeten erkundigte. Besonders das tiefe Tauchen und das Tauchen bei Nacht waren beeindruckende Erfahrungen! Neben dem Tauchen war eigentlich nichts außer Feiern und entspannen angesagt, was diese 1 ½ Wochen durchaus erträglich machten (davor gemachte Pläne von Ausflügen wurde aufgrund von Faulheit in der Woche verabschiedet). Auch dort lernte ich dufte Typen kennen, wir Jazz aus Australien z.B. der als Hippie schon einmal für ein Jahr in Taganga lebte und als Tauchlehrer arbeitete oder als verschollen galt bei einer Bootreise im bolivianischen Dschungel (Eltern schalteten Botschaft usw ein, weil sie 9 Tage nichts von ihm gehört hatten :D ).
Donna musste uns leider mit Visaproblemen, die wir alle nicht so wirklich verstanden, Richtung Cartagena verlassen, versprach uns jedoch am nächsten Tag wieder zu kommen oder den Tag danach.
Ach, die Judas-Episode! Die darf natürlich nicht vergessen werden!
Nachdem Donna uns verlassen hatte, erhielten wir 2 Tage später eine mysteriöse Nachricht in Facebook von einer uns allen unbekannten Person. Zusammengefasst sagte die Nachricht folgendes: „An alle Freunde von Donna! Habe Donna in Medellin 200 Dollar, da sie sagte, sie hätte ihre Kreditkarte geklaut bekommen. Donna ist einfach abgereist und antwortet mir seitdem nicht auf Nachrichten oder sonstiges. Weiß irgendjemand wo sie sich aufhält? Rate jedem ihr kein Geld zu leihen!! Usw. bla bla bla etc. „
Die Nachricht wurde an alle ihre Facebook-Freunde geschickt. Wir lasen die Nachricht mehrmals und waren geschockt. So etwas über einen Freund zu lesen ist schockierend, da man es ja nicht sofort glaubt und auch nicht glauben möchte…und doch machten die Details Sinn!
Plus die Tatsache, dass sie Paul und Nathalie auch noch Geld schuldete und aufgrund mysteriöser Visaprobleme abgereist war und keiner seitdem was von ihr gehört hatte…war es wirklich möglich, dass dieses kleine unschuldige Mädchen eine hinterhältige Betrügerin ist?
Ja, das war es. Leider Gottes gibt es auch Reisende, welche auf solche Mittel zurückgreifen, um sich ihre Reise zu finanzieren, so traurig es auch ist. Da ist man mit jemand knapp 3 Wochen unterwegs, lacht zusammen, hat gute Zeiten, findet eine Leiche, lernt sich kennen, geht zusammen feiern und dann sowas!!!!!! Man ist fast dazu geneigt den Glauben in das Gute zu verlieren. Ein wirklich harter Schlag.
Nun ja, dies war die Geschichte unseres Judas in Kolumbien. Für mich musste die Reise leider weitergehen und der schmerzende Abschied von meinen liebgewonnenen Freunden stand bevor. Es war wirklich schwer sich zu trennen aber ich wollte nach Venezuela, ein Land das bei fast allen Reisenden in Südamerika gemieden wird und meine Freunde reisten in Kolumbien oder Richtung Mittelamerika weiter.
Nach 3 Wochen hieß es nun also alleine reisen für mich und so setzte ich mich in den Bus, der mich von Santa Marta (Kolumbien) nach Maracaibo (Venezuela) bringen sollte.
Davor noch ein paar Infos zu dem Land Venezuela. Wie allseits bekannt ist der Sozialismus die dort herrschende Regierungsform, was für den 08/15-Reisenden ein paar Probleme mit sich bringt. Das Hauptproblem ist das Geld. Bezahlt wird mit Bolivares, welche jedoch an einen von der Regierung festgesetzten Kurs gebunden sind. Ein Dollar sind offiziell ungefähr 3 Bolivar. Die Währung ist jedoch völlig überbewertet, weshalb es auf dem Schwarzmarkt für einen Dollar 7-8 Bolivares gibt. Wenn man nun also an einen Bankautomaten geht, und dort Geld abhebt, geschieht dies unter dem offiziellen Kurs. Würde man 100 Dollar abheben, würde man also 300 Bolivares kriegen. Auf dem Schwarzmarkt aber, wären 100 Dollar mindestens 700 Bolivares! Man verliert also die Hälfte des Geldes! Das gleich gilt für das Bezahlen mit Kreditkarte. Die einzige Möglichkeit ist deswegen mit viel Bargeld einzureisen (was natürlich in einem Land wie Venezuela sehr riskant ist, da die Kriminalitätsrate extrem hoch ist) und es auf dem Schwarzmarkt zu tauschen. Nun denken vielleicht einige von euch: „Ach dann verliert man halt ein wenig Geld, tut schon nicht weh für die kurze Zeit“. Falsch. Ein kleines Beispiel: Eine Bier kostet 8 Bolivares. Nach dem offiziellen Kurs, wären das 2,50$. Nach dem Schwarzmarktkurs jedoch, wäre das 1 Dollar. Ihr seht also, warum Bankautomaten und Kreditkarte in Venezuela keine Option sind, da man wirklich Geld verliert.
Des Weiteren hat der gute Mann Hugo Chavez sich eine eigene Zeitzone zugelegt und so laufen die Uhren 30 Minuten anders als im Rest von der Welt ;)
Nun aber zurück zu meiner Reise durch Venezuela. An der Grenze sprang ich aus dem Bus, rannte in das Büro holte mir den Stempel, rannte dem Bus nach, sprang rein und weiter ging die Fahrt. Nach einer Stunde in Venezuela, beim nachdenklichen aus dem Fenster schauen, erschlich mich ein Gedanke. Ich war aus dem Bus gesprungen und hatte mir den Stempel abgeholt..soweit so gut…aber….man braucht doch 2 Stempel!!! Ich brauch doch die Aufenthaltsgenehmigung für Venezuela!!! Dort saß ich nun also im Bus, illegal in Venezuela und überlegte was ich tun sollte! Ich hätte mir wahrhaftig Schöneres vorstellen können, als mich illegal in Venezuela aufzuhalten, ein Land welches bekannt für korruptes Militär ist. Das unausweichliche geschah auch sofort. Venezuela ist voll mit Militärkontrollpunkten und natürlich wurde ich beim ersten überprüft und aus dem Bus geholt. „Naaa toll, und los geht der Spaß“ war alles was ich dachte. In meinem Kopf würfelte ich schon mit Zahlen, um herauszufinden, wie viel es mich kosten würde straffrei an die Grenze zurückzureisen um mir den Stempel zu holen.
Der unfreundliche Beamte, der mich aus dem Bus holte, und mir meinen Reisepass wegnahm, orderte den Bus natürlich an ohne mich weiterzufahren und lief erst einmal mit meinem Pass weg. Ich natürlich auf ihn einredend hinterher und erkundigte mich, was nun geschehen würde. Er, ignorierend, dass ich Spanisch auf ihn Einsprach „Money, money, money“. Ich ignorierte diese Aufforderung und redete weiter auf ihn ein. „200 Dolares“ plump antwortete ich „Hab ich nicht“, darauf fragte er: „Wie viel hast du?“, worauf ich wieder antwortete „Keine Ahnung“. Meine Bereitschaft diesem fetten korrupten Beamten Geld zu geben war gleich 0 und so wollte ich mich nicht kampflos ergeben. Nach einigen Minuten kam das Militär dazu und ich dachte mir nur: „Oh weia…“.
Glücklicherweise, kamen zu viele Personen dazu, sodass der Beamte nicht mehr nach Geld fragen wollte, und so erhielt ich meinen Reisepass zurück, mit der Aufforderung mich auf den Weg zur Grenze zu machen. Soweit so gut dachte ich mir und positionierte mich auf der anderen Straßenseite um auf einen Bus zu warten. Nach 30 Minuten fragte ich einen Soldaten, ob hier den Busse kämen um diese Zeit (8 Uhr abends)…“nein“….Taxis?...“nein“…wie komme ich zur Grenze?...“anhalter“. Nun bin ich ja wirklich ein Fan von abenteuerlichem Reisen, aber in der Dunkelheit, in Venezuela, nahe der Grenze, mit all meinen Sachen, Kamera, Netbook, Bargeld, Karten usw. per Anhalter zu reisen…das ging nun wirklich zu weit :D
Es dämmerte mir, was mir bevorstand. Ich müsste wohl oder übel die Nacht hier verbringen, und am nächsten Tag auf einen Bus Richtung Grenze aufspringen. Ich akzeptierte mein Schicksal und machte es mir am Rand der Straße, im Licht der Laternen des Stützpunktes bequem, legte mich hin, holte mein Buch heraus, in der Hoffnung, dass die Stunden schnell vergehen würden. Währenddessen beobachte ich, wie Lastwagenfahrer mit Schmuggelgut die Soldaten bestachen, um durchgelassen zu werden. Nach 2 Stunden gesellten sich ein paar Soldaten zu mir, erkundigten sich nach meiner Situation, gaben mir ein Stück Pizza und einen Kaffee und so saß ich in Venezuela auf der Straße, aß Pizza und trank Kaffee und lachte mit ein paar Soldaten über meine Geschichte. Eine absurde Situation.
So gegen 11 hatte einer der Soldaten Erbarmen mit mir, und bot mir an in einem Feldbett im Zelt zu schlafen. Dankend nahm ich an und so genoss ich die Nachtruhe in einem Feldbett der venezolanischen Armee (Danke Hugo J ).
Gegen 1 Uhr nachts weckte mich ein Soldat und sagte ein leerer Bus wäre gerade auf dem Weg zurück zur Grenze und sie hätten mit dem Fahrer gesprochen, er würde mich mitnehmen…es war der gleiche Bus, der mich Stunden zuvor hier gelassen hatte :D Gegen 2 war ich nun also zurück bei der Grenze, holte mir meinen Stempel (wobei ich nochmal diskutieren musste, um dem Beamten nichts für den verdammten Stempel zu bezahlen). Danach hieß es für mich bis morgens warten. So verbrachte ich die Nacht dort also auf der Straße, wobei ich mich anstrengte, nicht einzuschlafen und somit Beute für Diebe zu werden. Um 8 Uhr morgens setzte ich mich in ein Taxi nach Maracaibo, glücklich, dass diese Reise weitergehen konnte! Im Taxi mit mir, saß eine Kolumbianerin, welche gerade illegal nach Venezuela geschmuggelt wurde (wurde mir erst nach der Grenze klar) und so durfte ich wieder miterleben, wie innerhalb von 1 Stunde bei 10 Kontrollen, 10 Polizisten oder Soldaten bestochen wurden :D Herrlich :D
Dies war meine Militär-Episode der Reise. Eine von den Erfahrungen, die in dem Moment schrecklich sind, aber danach für viele Lacher sorgen und somit eine tolle Geschichte sind ;)
Per Bus ging es nun weiter nach Merida, wo ich per Gleitschirmfliegen den venezolanischen Luftraum erkundigte. Nicht wirklich angetan von den Bergen entschied ich auch sofort weiterzureisen und so setzte ich mir das Ziel „Nachtbus nach Ciudad Bolivar“, von wo aus ich den höchsten Wasserfall der Welt besichtigen wollte, den „Salto Angel“.
Natürlich konnte es nicht ganz so einfach sein und von daher hatte ich eine weitere spannende Erfahrung auf meinem Weg dorthin.
Am Busterminal, gab es natürlich keine Tickets mehr, jedoch versicherte mir der gute Mann, dass ich illegal beim Busfahrer mitfahren könnte, also vorne versteckt. Da dies besser als in der Stadt feststecken war, nahm ich dankend an und so wartete ich auf den Bus. Nach 5 Std Verspätung kam er um 3 Uhr nachts auch endlich an und so konnte es losgehen. Beim Warten auf den Bus lernte ich jedoch eine junge Venezolanerin kennen, welche natürlich über meine bisherige Reise in Venezuela herrlich lachte. Bevor wir also in den Bus einstiegen rannte sie zum Fahrer und sagte, dass sie mit mir tauschen wolle. Sie wolle an meiner Stelle unten fahren, sodass ich oben auf einem Sitz fahren könne. Ich sagte natürlich, dass dies inakzeptabel sei doch sie bestand darauf und wurde ein wenig zornig mit mir und so befolgte ich den Befehl und lies mich auf einem bequemen Sitz nieder…
Selbstverständlich hatte der Bus eine Panne und es wurde klar, dass ich erst sehr spät in Ciudad Bolivar ankommen würde. Das gefiel meiner neuen Freundin gar nicht, da Ciudad Bolivar ihrer Meinung nach zu gefährlich wäre um nachts um 1 anzukommen und ein Taxi zu nehmen, ohne zu wissen wo es hingeht und so lud sie mich ein im benachbarten Ort bei ihr und ihrer Familie zu schlafen. Ein Anruf bei ihrer Mutter und es war beschlossene Tatsache.
So stand ich also um 3 Uhr nachts in Upata, Venezuela, bei einer fremden Familie im Haus und lachte mal wieder über meine Militärgeschichte (die Venezolaner lieben diese Geschichte). Da es spät war wurde ich in mein Gemach geführt, und konnte mich nach 24std Bus in ein Bett legen und schlafen. Am nächsten Tag frühstückten wir gemeinsam, verbrachten den Tag zusammen und gegen Abend machte ich mich auf nach Ciudad Bolivar mit dem Versprechen sie nicht zu vergessen und irgendwann wieder zu kommen.
Dies war meine Militär-Episode der Reise. Eine von den Erfahrungen, die in dem Moment schrecklich sind, aber danach für viele Lacher sorgen und somit eine tolle Geschichte sind ;)
Per Bus ging es nun weiter nach Merida, wo ich per Gleitschirmfliegen den venezolanischen Luftraum erkundigte. Nicht wirklich angetan von den Bergen entschied ich auch sofort weiterzureisen und so setzte ich mir das Ziel „Nachtbus nach Ciudad Bolivar“, von wo aus ich den höchsten Wasserfall der Welt besichtigen wollte, den „Salto Angel“.
Natürlich konnte es nicht ganz so einfach sein und von daher hatte ich eine weitere spannende Erfahrung auf meinem Weg dorthin.
Am Busterminal, gab es natürlich keine Tickets mehr, jedoch versicherte mir der gute Mann, dass ich illegal beim Busfahrer mitfahren könnte, also vorne versteckt. Da dies besser als in der Stadt feststecken war, nahm ich dankend an und so wartete ich auf den Bus. Nach 5 Std Verspätung kam er um 3 Uhr nachts auch endlich an und so konnte es losgehen. Beim Warten auf den Bus lernte ich jedoch eine junge Venezolanerin kennen, welche natürlich über meine bisherige Reise in Venezuela herrlich lachte. Bevor wir also in den Bus einstiegen rannte sie zum Fahrer und sagte, dass sie mit mir tauschen wolle. Sie wolle an meiner Stelle unten fahren, sodass ich oben auf einem Sitz fahren könne. Ich sagte natürlich, dass dies inakzeptabel sei doch sie bestand darauf und wurde ein wenig zornig mit mir und so befolgte ich den Befehl und lies mich auf einem bequemen Sitz nieder…
Selbstverständlich hatte der Bus eine Panne und es wurde klar, dass ich erst sehr spät in Ciudad Bolivar ankommen würde. Das gefiel meiner neuen Freundin gar nicht, da Ciudad Bolivar ihrer Meinung nach zu gefährlich wäre um nachts um 1 anzukommen und ein Taxi zu nehmen, ohne zu wissen wo es hingeht und so lud sie mich ein im benachbarten Ort bei ihr und ihrer Familie zu schlafen. Ein Anruf bei ihrer Mutter und es war beschlossene Tatsache.
So stand ich also um 3 Uhr nachts in Upata, Venezuela, bei einer fremden Familie im Haus und lachte mal wieder über meine Militärgeschichte (die Venezolaner lieben diese Geschichte). Da es spät war wurde ich in mein Gemach geführt, und konnte mich nach 24std Bus in ein Bett legen und schlafen. Am nächsten Tag frühstückten wir gemeinsam, verbrachten den Tag zusammen und gegen Abend machte ich mich auf nach Ciudad Bolivar mit dem Versprechen sie nicht zu vergessen und irgendwann wieder zu kommen.
Die Familie hat nicht viel Geld, das Haus ist spärlich eingerichtet und geduscht wurde wieder einmal mit dem Becher…aber die Tatsache, dass sie einen fremden, nachts bei sich zu Hause aufnehmen, mich behandelten wie Familie, wir zusammen aßen und lachten als würden wir uns schon Jahre kennen, hat diese Familie für ewig in mein Gedächtnis und Herz gebracht und ist vor allem der Beweis, wie glücklich Menschen leben können, die hart arbeiten und nicht viel haben, jedoch dazu bereit sind, dass was sie haben mit anderen zu teilen und zu helfen wo sie nur können.
Eine wahrhaft unvergessliche Erfahrung, welche mich viel über das Leben gelehrt hat und eine neue deutsch-venezolanische Freundschaft geformt hat.
Dies war meine Familien-Episode in Venezuela. Nun hieß es für mich 3 Tage Dschungel auf der Tour zum höchsten Wasserfall der Welt.
Die Tour bestand aus 3 Teilen, einem Flug nach Canaima, einer Bootfahrt ins Herz des Dschungels und einer Wanderung zum Wasserfall. Diese Tour ist mit Abstand die Schönste die ich je gemacht habe! Der Fluss auf dem wir fuhren funkelte in einer dunkelroten Farbe, was ich noch nie zuvor gesehen hatte und die venezolanischen Tafelberge bildeten eine beeindruckende Kulisse. Der Wasserfall selbst ist ein beeindruckendes Spektakel. Das Wasser fällt aus einer Höhe von 982m auf den Boden und ist eines der Dinge im Leben, die man sich Stundenlang ansehen kann. Nach einer langen Fotosession ging es auch zurück ins Lager.
Die Tour bestand aus 3 Teilen, einem Flug nach Canaima, einer Bootfahrt ins Herz des Dschungels und einer Wanderung zum Wasserfall. Diese Tour ist mit Abstand die Schönste die ich je gemacht habe! Der Fluss auf dem wir fuhren funkelte in einer dunkelroten Farbe, was ich noch nie zuvor gesehen hatte und die venezolanischen Tafelberge bildeten eine beeindruckende Kulisse. Der Wasserfall selbst ist ein beeindruckendes Spektakel. Das Wasser fällt aus einer Höhe von 982m auf den Boden und ist eines der Dinge im Leben, die man sich Stundenlang ansehen kann. Nach einer langen Fotosession ging es auch zurück ins Lager.
Auf der Tour lernte ich auch einen Engländer und Norweger kennen und wir verbrachten die Nacht damit, uns gegenseitig aus Hängematten zu flippen. Eine nun offiziell anerkannte Sportart!
Leider hieß es danach für mich wieder alleine reisen und so machte ich mich auf den Weg nach Tucacas, wo ich mich an der Karibik entspannen und ein wenig tauchen gehen wollte. Schnell stellte ich fest, dass ich wohl der einzige Backpacker dort war und auch die einzige Personalie im Hostel darstellte. Nach einem Tag am Strand, wo ich feststellte, dass selbst der schönste Karibikstrand langweilig ist und alleine sein sowieso doof ist und zu allem Überfluss auch das Tauchen nicht stattfinden würde (Mangel an Leuten), entschloss ich weiter zu reisen.
Mein Plan nach Puerto Colombia zu reisen scheiterte daran, dass ein Erdrutsch die Straße zerstört hatte vor einer Woche und so stand ich da, wieder einmal dazu gezwungen eine Planänderung vor zu nehmen. Da ich nun fast am Ende meiner Reise angelangt war, meine Lust nach Hause zu fliegen die Lust des Sightseeings bei weitem überstieg und ich generell nur noch chillen wollte, machte ich machte ich mich auf den Weg zu meinem letzten Aufenthalt in Südamerika: Caracas, Hauptstadt Venezuelas, Spieltempel von Hugo Chavez!
Dort checkte ich in das kleinste Hostal ein, dass ich je gesehen hatte. In dem „Hostal“ befanden sich 3 Betten :D Das Hostal ist das Apartment eines jungen Ehepaares, dass sich dachte, dass es so ein paar Kröten mehr machen würde. Es liegt perfekt, inmitten des Zentrums, hat einen großen Flachbild-TV, Blu-ray Player, Nintendo Wii, Surround Sound Anlage und WiFi. Man hängt hier im Wohnzimmer ab und erzählt mit dem Ehemann oder guckt Filme oder Kabel-TV. Es ist praktisch wie ein zu Hause außerhalb von zu Hause und somit genau das was ich brauchte nach meinen 13 Monaten in Südamerika. Einfach nur entspannen, Seele baumeln lassen und das letzte Jahr Revue passieren lassen.
Hier sitze ich nun also am letzten Tag, Stunden bevor dem Flieger und Tippe meine letzten Worte für meinen Blog der, ja ich gebe es zu, oft vernachlässigt wurde und nicht ganz so komplett endete, wie ich es mir gedacht hatte. Ich denke jedoch, dass ich mit diesem letzten Bericht einen passenden Schluss biete und somit hält sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen. Im Endeffekt symbolisiert dieser Blog das ganze vergangene Jahr. Ich dachte ich würde brav jede Woche Blog schreiben, doch es kam anders. Genauso wie alles in dem Jahr anders kam als zuvor gedacht. Alles geriet außer Kontrolle und bahnte sich eigene Bahnen, baute eigene Straßen die ich begehen musste um nun hier anzukommen.
Ich habe in meinem Jahr im Ausland viel gelernt. Ich habe gelernt wie das Leben in der 3. Welt aussieht und wie arrogant wir uns im Westen verhalten. Ich habe viel über Freundschaft gelernt.
Ohne meine Freunde in Deutschland und meine neu dazu gewonnenen Freunde in Peru wäre es für mich in dem Jahr knapp geworden und ich weiß nicht wie manche Situationen ohne die Unterstützung und Hilfe meiner Freunde ausgegangen wären. Ja man verliert manche Leute bei so einem langen Aufenthalt, man verliert viel von seinem vorherigen Leben zu Hause und in dem Moment des Verlierens ist es hart. Das liegt vor allem daran, dass man in diesen Momenten das große Ganze noch nicht erkennen kann. Für jede Person die man verliert, gewinnt man eine neue dazu und dies ist der Lauf des Lebens, ein Kreislauf an dem man nichts ändern kann. Alles was man versuchen kann ist sein Bestes zu geben, sodass manche Personen für immer in diesem Kreislauf erhalten bleiben. Viel gelernt habe ich auch über mich selbst. Mein Geist wurde am Anfang des Jahres durch die Verluste und die Umstellungen gebrochen um im Laufe des Jahres durch das dazu gewinnen von neuen Erfahrungen & Personen wieder zu wachsen. Zu einer neuen Größe mit einer Stärke unvergleichlich zu der davor. Alles was ich sah, was ich hörte, was ich erlebte, formte mich zu einer neuen Person. Man wirft alte Ansichten weg und erneuert sie mit den neuen Erkenntnissen, welche es einem ermöglichen als Person zu wachsen. Wenn man mit anderen Auslandsveteranen redet, ist man sich immer bei einer Sache einig: Am Ende des Jahres fühlt man sich, als wäre man in einem Jahr 10 Jahre älter geworden. Dies nicht im Sinne des körperlichen Verfalls sondern im Sinne des Reifeprozesses eines jeden selbst.
Das Jahr ist komplett anders verlaufen als ich es im Voraus geplant hatte. Eine Tatsache für die ich dankbar bin. Ich möchte keine der gemachten Erfahrungen missen und bin nun an dem Punkt, an dem ich das große Ganze sehen kann. Ich kann nun die ganzen einzelnen Punkte, welche verschiedene Ereignisse darstellen, zu dem fertigen Bild verbinden. Alles ergibt einen Sinn, alles ist so gekommen, wie es kommen musste um mich an diesen Punkt zu bringen.
„Wenn man auf Reise ist, mit einem Ziel vor Augen, ist es sehr wichtig den Weg aufmerksam zu betrachten. Der Weg ist es, der uns die beste Form des Ankommens lehrt und uns während des Beschreitens bereichtert“ – Paolo Coelho
Diese Lektion habe ich in Südamerika gelernt. Der Weg zu einem Ziel, ist oft wichtiger als das Ziel selbst. Der Weg ist es der lehrt und aufzeigt! Was wäre meine Reise in Venezuela ohne die Militär und Familien-Episode die auf dem Weg zu meinen Zielen geschahen? Diese Erlebnisse haben mir mehr beigebracht als jeder Tempel. Der Weg ist es, der einem die persönliche Entwicklung ermöglicht, das persönliche Reifen. Oft ist er steinig und schwer erkennbar aber wenn man ihn ohne Angst und mit offenen Augen begeht wird er einen letztendlich ans Ziel führen. Eine Person kann niemals den gleichen Weg gehen. Jeder muss seinen eigenen begehen um am Ende an sein persönlichen Ziel zu gelangen, denn ein altbekanntes Sprichwort verrät ja auch, dass viele Wege nach Rom führen.
Ich bin nun am Ziel dieser Etappe meines Lebens angekommen. In Deutschland wird mit dem wieder einleben, dem Umzug nach Heidelberg und natürlich dem Studium eine neue Etappe beginnen. Ein neuer Weg den es zu begehen gilt.
In wenigen Stunden setze ich mich in den Flieger und morgen um 18:20 werde ich deutschen Boden berühren...meine Leute wieder sehen und ein neues Kapitel beginnen!
Beenden werde ich dieses Kapitel mit einem Zitat aus einem weiteren Buch, welches ich einst las und nie wieder vergaß.
„Das Leben dealt einem manchmal eine verrückte Hand. Spielt man sie ruhig aus, bluffed wie verrückt oder geht All-in?“
Leider hieß es danach für mich wieder alleine reisen und so machte ich mich auf den Weg nach Tucacas, wo ich mich an der Karibik entspannen und ein wenig tauchen gehen wollte. Schnell stellte ich fest, dass ich wohl der einzige Backpacker dort war und auch die einzige Personalie im Hostel darstellte. Nach einem Tag am Strand, wo ich feststellte, dass selbst der schönste Karibikstrand langweilig ist und alleine sein sowieso doof ist und zu allem Überfluss auch das Tauchen nicht stattfinden würde (Mangel an Leuten), entschloss ich weiter zu reisen.
Mein Plan nach Puerto Colombia zu reisen scheiterte daran, dass ein Erdrutsch die Straße zerstört hatte vor einer Woche und so stand ich da, wieder einmal dazu gezwungen eine Planänderung vor zu nehmen. Da ich nun fast am Ende meiner Reise angelangt war, meine Lust nach Hause zu fliegen die Lust des Sightseeings bei weitem überstieg und ich generell nur noch chillen wollte, machte ich machte ich mich auf den Weg zu meinem letzten Aufenthalt in Südamerika: Caracas, Hauptstadt Venezuelas, Spieltempel von Hugo Chavez!
Dort checkte ich in das kleinste Hostal ein, dass ich je gesehen hatte. In dem „Hostal“ befanden sich 3 Betten :D Das Hostal ist das Apartment eines jungen Ehepaares, dass sich dachte, dass es so ein paar Kröten mehr machen würde. Es liegt perfekt, inmitten des Zentrums, hat einen großen Flachbild-TV, Blu-ray Player, Nintendo Wii, Surround Sound Anlage und WiFi. Man hängt hier im Wohnzimmer ab und erzählt mit dem Ehemann oder guckt Filme oder Kabel-TV. Es ist praktisch wie ein zu Hause außerhalb von zu Hause und somit genau das was ich brauchte nach meinen 13 Monaten in Südamerika. Einfach nur entspannen, Seele baumeln lassen und das letzte Jahr Revue passieren lassen.
Hier sitze ich nun also am letzten Tag, Stunden bevor dem Flieger und Tippe meine letzten Worte für meinen Blog der, ja ich gebe es zu, oft vernachlässigt wurde und nicht ganz so komplett endete, wie ich es mir gedacht hatte. Ich denke jedoch, dass ich mit diesem letzten Bericht einen passenden Schluss biete und somit hält sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen. Im Endeffekt symbolisiert dieser Blog das ganze vergangene Jahr. Ich dachte ich würde brav jede Woche Blog schreiben, doch es kam anders. Genauso wie alles in dem Jahr anders kam als zuvor gedacht. Alles geriet außer Kontrolle und bahnte sich eigene Bahnen, baute eigene Straßen die ich begehen musste um nun hier anzukommen.
Ich habe in meinem Jahr im Ausland viel gelernt. Ich habe gelernt wie das Leben in der 3. Welt aussieht und wie arrogant wir uns im Westen verhalten. Ich habe viel über Freundschaft gelernt.
Ohne meine Freunde in Deutschland und meine neu dazu gewonnenen Freunde in Peru wäre es für mich in dem Jahr knapp geworden und ich weiß nicht wie manche Situationen ohne die Unterstützung und Hilfe meiner Freunde ausgegangen wären. Ja man verliert manche Leute bei so einem langen Aufenthalt, man verliert viel von seinem vorherigen Leben zu Hause und in dem Moment des Verlierens ist es hart. Das liegt vor allem daran, dass man in diesen Momenten das große Ganze noch nicht erkennen kann. Für jede Person die man verliert, gewinnt man eine neue dazu und dies ist der Lauf des Lebens, ein Kreislauf an dem man nichts ändern kann. Alles was man versuchen kann ist sein Bestes zu geben, sodass manche Personen für immer in diesem Kreislauf erhalten bleiben. Viel gelernt habe ich auch über mich selbst. Mein Geist wurde am Anfang des Jahres durch die Verluste und die Umstellungen gebrochen um im Laufe des Jahres durch das dazu gewinnen von neuen Erfahrungen & Personen wieder zu wachsen. Zu einer neuen Größe mit einer Stärke unvergleichlich zu der davor. Alles was ich sah, was ich hörte, was ich erlebte, formte mich zu einer neuen Person. Man wirft alte Ansichten weg und erneuert sie mit den neuen Erkenntnissen, welche es einem ermöglichen als Person zu wachsen. Wenn man mit anderen Auslandsveteranen redet, ist man sich immer bei einer Sache einig: Am Ende des Jahres fühlt man sich, als wäre man in einem Jahr 10 Jahre älter geworden. Dies nicht im Sinne des körperlichen Verfalls sondern im Sinne des Reifeprozesses eines jeden selbst.
Das Jahr ist komplett anders verlaufen als ich es im Voraus geplant hatte. Eine Tatsache für die ich dankbar bin. Ich möchte keine der gemachten Erfahrungen missen und bin nun an dem Punkt, an dem ich das große Ganze sehen kann. Ich kann nun die ganzen einzelnen Punkte, welche verschiedene Ereignisse darstellen, zu dem fertigen Bild verbinden. Alles ergibt einen Sinn, alles ist so gekommen, wie es kommen musste um mich an diesen Punkt zu bringen.
„Wenn man auf Reise ist, mit einem Ziel vor Augen, ist es sehr wichtig den Weg aufmerksam zu betrachten. Der Weg ist es, der uns die beste Form des Ankommens lehrt und uns während des Beschreitens bereichtert“ – Paolo Coelho
Diese Lektion habe ich in Südamerika gelernt. Der Weg zu einem Ziel, ist oft wichtiger als das Ziel selbst. Der Weg ist es der lehrt und aufzeigt! Was wäre meine Reise in Venezuela ohne die Militär und Familien-Episode die auf dem Weg zu meinen Zielen geschahen? Diese Erlebnisse haben mir mehr beigebracht als jeder Tempel. Der Weg ist es, der einem die persönliche Entwicklung ermöglicht, das persönliche Reifen. Oft ist er steinig und schwer erkennbar aber wenn man ihn ohne Angst und mit offenen Augen begeht wird er einen letztendlich ans Ziel führen. Eine Person kann niemals den gleichen Weg gehen. Jeder muss seinen eigenen begehen um am Ende an sein persönlichen Ziel zu gelangen, denn ein altbekanntes Sprichwort verrät ja auch, dass viele Wege nach Rom führen.
Ich bin nun am Ziel dieser Etappe meines Lebens angekommen. In Deutschland wird mit dem wieder einleben, dem Umzug nach Heidelberg und natürlich dem Studium eine neue Etappe beginnen. Ein neuer Weg den es zu begehen gilt.
In wenigen Stunden setze ich mich in den Flieger und morgen um 18:20 werde ich deutschen Boden berühren...meine Leute wieder sehen und ein neues Kapitel beginnen!
Beenden werde ich dieses Kapitel mit einem Zitat aus einem weiteren Buch, welches ich einst las und nie wieder vergaß.
„Das Leben dealt einem manchmal eine verrückte Hand. Spielt man sie ruhig aus, bluffed wie verrückt oder geht All-in?“
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